Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Gemeinde!
In die Winterzeit und ganz besonders in die Weihnachtszeit gehören für mich Apfelsinen. Sie sind nicht nur gesund und geben uns in dieser kalten Jahreszeit genügend Vitamine, nein irgendwie ist eine Apfelsinen für mich auch ein Sinnbild für die Botschaft von Weihnachten.
Von außen betrachtet gibt so eine Apfelsinen ein wunderschönes Bild ab. Sie ist rund, vollkommen und leuchtet orange. Im Supermarkt komme ich jedes Mal am Obststand nicht vorbei, ohne einige Orangen einzupacken. Sie scheinen mich immer aufzufordern: Nimm mich mit und genieße mich!
Mit Weihnachten geht es mir irgendwie ganz ähnlich. Da gibt es so viele schöne Dinge, die meine Augen anziehen. Die geschmückten Häuser und Vorgärten, der Schmuck in den Wohnungen, der verführerische Duft von Weihnachtsplätzchen und Glühwein. All das leuchtet und lockt wie die Apfelsinen: Nimm mich mit und genieße mich!
Aber im Grunde genommen kann ich mit einer Apfelsinen nichts anfangen. Ich kann mich an ihrem Aussehen freuen, aber so richtig duftet sie nicht. Die Schale ist häufig gespritzt und ungenießbar, jedenfalls würde ich bestimmt nicht hineinbeißen wollen. Wenn ich aber die Apfelsine schäle, dann verströmt sie ihr Aroma, und ich gelange zum eigentlichen, zum Fruchtfleisch.
Mit Weihnachten ist das ganz ähnlich. Ich kann mich an all dem Äußeren erfreuen, alle Jahre wieder an der Musik und den Lichtern und den Düften und dem Warenangebot, aber das Eigentliche bleibt mir doch verborgen. Hinter all dem steht noch mehr. Die eigentliche Botschaft von Weihnachten muss ich jedes Jahr neu herausschälen, wie das Fruchtfleisch aus der Schale der Apfelsine. Wenn ich aber zu schälen beginne, dann kommt mir Weihnachten entgegen. Gott kommt in die Welt, er bleibt nicht irgendwo fern und unbeteiligt stehen, sondern er wird Teil dieser Welt, er wird ein Mensch unter Menschen. Gott macht sich klein, schwach und verletzlich. Und gerade darin werden seine Stärke und seine Größe deutlich. Unter der äußeren Schale von Weihnachten kommt mir die Botschaft von Gottes Liebe entgegen. Weil Gott nicht mit Pauken und Trompeten in diese Welt gekommen ist, sondern klein und verletzlich, zeigt er uns, dass er unsere Schwächen und unsere Hilflosigkeit kennt, dass er weiß, was es heißt, ein Mensch zu sein. Er lässt sich dort finden, wo es allzu menschlich zugeht, dort wo Menschen tief im Dunkel der Nacht sind, am Rande der Gesellschaft, in Armut und Not. Gott kommt in unsere Welt als einer von uns. Er erlebt und durchleidet das, was auch wir erleben und durchleiden. Wenn wir uns an Weihnachten auf die Suche machen nach der Frucht in der Schale, dann können wir hinter den Äußerlichkeiten diese wunderbare Botschaft entdecken, dann erzählt jede Kerze am Christbaum von dem Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist. Dann hören wir in den Weihnachtsliedern den Lobgesang der Engel auf dem Hirtenfeld. Dann erinnert uns jeder Strohstern an das Stroh in der Krippe von Bethlehem. Dann geben wir mit jedem Geschenk die Freude weiter, die Gott uns mit Jesus gemacht hat.
Es ist nicht leicht, durch die dicke Schale der Äußerlichkeiten an Weihnachten zum Wesentlichen vorzudringen. Aber Gott sagt: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, dann will ich mich von euch finden lassen“. Dieser Verheißung dürfen wir trauen, auch am Weihnachtsfest 2021. Amen.
Jesu Geburt
1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. 4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Uns allen wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage. Bleiben Sie gesund.
Ihr Pfarrer Herwig Dinter aus der Dreieinigkeitskirche
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